Die neue Energieetikette für Produkte
19. April 2021

Die neue Energieetikette für Produkte


Zielsetzung und Vorteile

Das EU-Energielabel für Produkte unterstützt Konsumentinnen und Konsumenten sowie professionelle Beschaffer seit über 25 Jahren wirksam bei der Auswahl energieeffizienter Produkte. Darüber hinaus hat das Label im Bereich der Industrie wesentliche Impulse in Richtung Entwicklung energiesparender Produkte gesetzt. Durch das Angebot und die Nachfrage energiesparender Produkte konnten der Energieverbrauch und die Energiekosten erheblich reduziert werden.

Das heute verwendete A+++/G-Bewertungsschema hat allerdings an Effektivität verloren. Die aktuelle Labelskala mit mehreren „+“ ist nicht mehr transparent und die Mehrheit der Produkte befindet sich bereits in den obersten Effizienzklassen. Für Käufer wird es daher zunehmend schwieriger, Produkte hinsichtlich Effizienz zu vergleichen. Für Hersteller wiederum besteht nur wenig Anreiz, noch effizientere Produkte zu entwickeln.

Die Europäische Union hat das Label daher überarbeitet und den Nutzerbedürfnissen entsprechend optimiert. Das neue Label, das ab 1. März 2021 im Handel eingeführt wird, umfasst zukünftig nur noch die Effizienzklassen A bis G. Die Kriterien für die Klassengrenzen werden entsprechend der Markt- und Technologieentwicklung regelmässig angepasst.

Die folgenden Guidelines sollen die Einführung der neuen Labels unterstützen. Sie bieten einen Überblick über wichtige Anforderungen, decken jedoch nicht alle Detailkriterien ab, die in den Verordnungen festgelegt sind. Für detaillierte Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen wird entsprechend auf die relevanten EU-Verordnungen verwiesen.

Was sind die wesentlichen Neuerungen bei der Energieetikette?

  • Es gibt zukünftig für alle Produktgruppen eine einheitliche Effizienzskala mit den Klassen A bis G. Eine Erweiterung mit A+-Klassen ist nicht mehr vorgesehen. Dafür können die Anforderungen der Klassen bei Bedarf verschärft werden.
  • Das Label wird in der EU über den darauf angebrachten QR-Code mit einer neuen Produktdatenbank (EPREL) verknüpft. Auf der Datenbank stehen weitere Produktinformationen für Konsumentinnen und Konsumenten, professionelle Beschaffer, Marktüberwachungsorganisationen und andere interessierte Stakeholder zur Verfügung. Für die Schweiz ist ein QR-Code nicht vorgeschrieben, er kann jedoch enthalten sein.

Bei welchen Produktgruppen wird die alte Energieetikette 2021 durch die neue Version ersetzt?

  • Haushaltskühl- und Gefriergeräte und Weinkühlschränke
  • Haushaltswaschmaschinen und Waschtrockner
  • Haushaltsgeschirrspüler
  • TV-Geräte und elektronische Displays
  • Beleuchtungsprodukte

Darüber hinaus wird für die Produktgruppe „gewerbliche Kühlgeräte“ (Kühlgeräte mit Direktverkaufsfunktion) erstmals ein neues Label eingeführt, das allerdings ausschliesslich für gewerbliche Käufer relevant ist.

Für die weiteren Produktgruppen wie Klimageräte, Trockner, Staubsauger, Warmwasserbereiter etc. folgt die Einführung der neuen Labels erst, nachdem die neuen EU-Verordnungen in Kraft getreten sind. Das heisst, die Einführung dieser Labels im Handel ist frühestens 2022 zu erwarten.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen alter und neuer Energieetikette?

  • Für sämtliche Produktgruppen wird eine einheitliche Effizienzskala von A bis G genutzt.
  • Im rechten oberen Bereich der Energieetikette ist der QR-Code (QR steht für „Quick Response“) abgebildet, über den man zukünftig direkt auf die Produktdatenbank der Europäischen Kommission gelangt, auf der weitere Produktinformationen angeboten werden. In der Schweiz sind Energieetiketten mit und ohne QR Code erlaubt.
  • Der Energieverbrauch der Produkte ist im mittleren Teil des Labels prominenter und einheitlicher dargestellt.
  • Die Energieverbrauchsdaten und Effizienzdaten basieren überwiegend auf neuen Testmethoden und die Bezugsgrössen wurden teilweise geändert (Angabe Energieverbrauch pro Zyklus/pro Jahr etc.).
  • Im unteren Teil des Energie-Labels informieren vorgeschriebene Piktogramme über weitere wichtige Produkteigenschaften. Einige der ursprünglichen Piktogramme wurden überarbeitet, mehrere Piktogramme wurden neu hinzugefügt.

Was ist darüber hinaus zu berücksichtigen?

Effizienzklassen

  • Die oberste Effizienzklasse A bleibt mehrheitlich frei, d. h., es gibt zum Zeitpunkt der Einführung der neuen Vorschriften keine A-Klasse-Produkte. Damit soll in der neuen Energieetikette noch Platz für weitere Produktverbesserungen reserviert werden.
  • Die effizientesten verfügbaren Produkte (heute je nach Produktgruppe A+++ oder A++) werden zu Beginn der Einführung der neuen Energieetikette der Klasse B oder C entsprechen.

Piktogramme

  • Die meisten Piktogramme zu weiteren Produktkriterien waren bereits auch auf den ursprünglichen Produktlabels enthalten. Einige Piktogramme wurden grafisch adaptiert. Einzelne neue Piktogramme sind hinzugekommen (Energieeffizienz im HDR-Modus bei TVs und Displays, Waschzeit bei Waschmaschinen).

EU-Produktdatenbank und QR-Code

  • Sämtliche gelabelten Produkte müssen in der EU mittlerweile von den Herstellern/Lieferanten in einer neuen EU-Produktdatenbank (EPREL) eingetragen werden. Auf dieser Datenbank werden weitere Produktinformationen zur Verfügung gestellt, die von Konsumentinnen und Konsumenten, professionellen Beschaffern und anderen Zielgruppen abgerufen werden können. Die Datenbank besteht aus zwei getrennten Bereichen:
    • Bereich für die Marktüberwachung: Dieser Bereich ist ausschliesslich für die Marktüberwachungsorganisationen zugänglich. Produktinformationen in diesem Teil sollen insbesondere die Marktüberwachung vereinfachen.
    • Bereich für Konsumentinnen und Konsumenten, professionelle Beschaffer, sonstige Nutzer: Dieser Bereich wird voraussichtlich ab Frühjahr 2021 zur Verfügung stehen. Bis März 2021 werden Produktdaten zum bisherigen Label angeboten, ab März 2021 Informationen zum neuen Label.
  • Die Informationen in der Produktdatenbank werden direkt über die EU-Website zugänglich sein sowie über den QR-Code auf den Labels.
  • In der Schweiz sind Energieetiketten mit und ohne QR Code erlaubt. Die Hersteller sind nicht verpflichtet die Daten für die in der Schweiz angebotenen Produkte in der EPREL auszuweisen.

Quelle: New Label vom 01.03.2021

Bildquelle: New Label