"Im Gastrobetrieb Strom sparen ist möglich, ohne dass der Komfort leidet"
30. Januar 2024

"Im Gastrobetrieb Strom sparen ist möglich, ohne dass der Komfort leidet"


Herdplatte, Fritteuse und der Salamander-Ofen zum Gratinieren oder Warmhalten von Speisen: Ohne diese Geräte geht es in der Profiküche nicht. Sie verbrauchen aber auch viel Strom. Doch es geht auch mit weniger. Wie? Das erklärt Daniel Spenger, bei der Tibits AG zuständig für Facility Management und Innovation im Interview mit energeiaplus. Das Ziel: Tibits will in seinen vegetarischen Restaurants den Stromverbrauch um acht Prozent reduzieren.

Energeiaplus: Auf Energieeffizienz wird in Ihren Selbstbedienungsrestaurants schon länger geschaut. Wo gibt es trotzdem noch Potenzial?

Daniel Spenger: Das fragten wir uns auch und baten deshalb die Basler IWB, die den Strom für die meisten unserer elf Filialen liefert, uns zu beraten. Daraus entstand ein Bündel von Sparmassnahmen. Die wichtigste Massnahme ist, dass wir nach Betriebsschluss die Lüftung im Gastbereich abschalten und die Lüftung Küche auf Stufe 1 schalten. Eine weitere wichtige Massnahme ist, die Leistung der Wärmelampen über unseren Selbstbedienungsbuffets von 250 auf 150 Watt zu reduzieren. Bei jeder Schöpfstelle hängen ein Dutzend solcher Lampen.

Und wie reagierten die Mitarbeitenden?

Einzelne unserer Betriebsleiter waren skeptisch, weil sie befürchteten, die Qualität der Speisen würde leiden. Ist der Bereich von Durchzug betroffen, darf die Leistung deshalb höher bleiben. Meist ist die Reduktion auf 150 Watt aber problemlos möglich.

In der Gastronomie ist die Küche der grösste Stromfresser. Haben Sie dort Sparmöglichkeiten identifiziert?

Ja, in der Küche liegt der Schwerpunkt für unsere Sensibilisierung. Wir haben mit unseren Gerätelieferanten einen Massnahmenplan erarbeitet: Wir reduzieren durch intelligente technische Innovationen bei Fritteuse, Geschirrspülmaschinen sowie Kombi- und Drucksteamer die besonders energieaufwändigen Prozesse. Zudem weisen wir das Personal an, möglichst sparsame Geräteprogramme anzuwenden.

Was sind die nächsten Schritte?

Wo noch nicht passiert, installieren wir Durchflussregler, um den Verbrauch an Warmwasser zu reduzieren. Ausserdem ersetzen wir derzeit in manchen Räumen noch die Leuchtstoffröhren durch LED und setzen bei dieser Gelegenheit auf Bewegungsmelder. Als nächstes prüfen wir, ob wir die Kombisteamer in den Randzeiten auf Stand-by stellen können. Es ist unser Ziel, mit den bereits umgesetzten Massnahmen sowie weiteren Schulungen den Stromverbrauch um acht Prozent zu senken, ohne dass dabei der Komfort für Gäste und Personal leidet.

Und was hören Sie von Ihren Gästen? Bemerken sie Ihre Sparbemühungen?

Nein, aber viele von ihnen beobachten sehr wohl, ob wir effizient mit Energie umgehen: So meldeten sich Gäste, weil bei uns mitten in der Nacht das Licht brannte. Das ist der Fall, wenn die Nachtreinigung an der Arbeit ist. Wir freuen uns, dass unsere Gäste so sensibel sind und uns kontaktieren. Seit ein paar Monaten informieren wir deshalb mit einer Tafel «Nachtreinigung im Einsatz» vor der Eingangstüre. Nach dem Einsatz wird die Tafel wieder entfernt und das Licht im ganzen Restaurant selbstverständlich gelöscht.

Bild und Text: Magazin des Bundesamts für Energie BFE, energeiaplus.com